Ohnmächtig

Veröffentlicht am 9. Juni 2020 um 17:11

Ohnmächtig

Die Ohnmacht macht sich in mir breit.

Was soll ich nur fühlen in dieser verrückten Zeit?

Menschen leiden, sterben, es gibt so viel Ungerechtigkeit

In einer Welt des 20. Jahrhunderts, wie kann das sein?

Hat denn wirklich niemand was gelernt, sind wir noch immer am Schlafen?

Zu sehr am Profitieren, als Leben zu retten und die Täter zu entlarven?

Was ist nur los mit dieser Welt, in der ich lebe?

Macht mich nur ohnmächtig, ich fühle nicht, doch ich bebe.

 

Vor unterdrückter Wut, wie kann es sein, dass ich hier sitze und schreibe?

Während woanders Menschen sterben und auch ich leide.

Denn jeder hat sein Päckchen zu tragen, es muss nicht immer weltbewegend sein,

doch lohnt es sich, all diese Dinge nun zu bewein'?

Es lohnt sich nicht, es muss so sein, jetzt ist es so weit.

Dass wir anfangen, denen unter die Arme zu greifen, die wir erreichen können.

Denn natürlich würde ich jedem sein Glück gönnen.

 

Und es ist gut, sich ab und zu die Zeit zu nehmen, das Leid anderer zu bedenken.

Doch wir alle haben keine Zeit zu verschenken.

Wir müssen handeln, jetzt, und das fängt klein an.

Lass doch zuerst die, die dir helfen wollen, an dich ran.

Denn neben dieser ganzen lauten Welt, die manchmal nur noch voller Schmerz zu sein scheint, da gibt es auch noch dich, ganz klein.

Und auch du trägst dein Päckchen und auch das wiegt schwer, auch wenn es vielleicht dich allein betrifft.

Und es ist wichtig, nein nötig, dass auch du dir die Zeit nimmst,

dir selbst zuzuhören und zu helfen, damit du wieder glücklich bist.

Und ich weiß, das ist schwer in dieser verrückten Zeit, in der alles aus den Fugen zu geraten scheint.

 

Noch immer wird Krieg geführt, werden Menschen diskriminiert für ihre Hautfarbe, ihr Geschlecht, ihre Sexualität, ihren Glauben, ihren unordentlichen Garten, ihr Haarband, das nicht zu den Schnürsenkeln passt oder ihr buntes Leben, das nun so gar nicht mit dieser schönen kalten Steinlandschaft der Zivilisation harmonieren will.

 

Noch immer wird es nicht ernst genommen, wenn Millionen Menschen auf der Straße protestieren gehen, Hashtags das Internet fluten und Petitionen Höchstmaße erreichen.

 

Noch immer müssen Tag für Tag Menschen für ihre Freiheit kämpfen.

 

Und dieser Kampf kann ganz verschieden aussehen.

Also ist es okay, wenn du auch mal an dich denkst,

du bist kein Egoist, nur weil du das Recht hast, glücklich zu sein.

Das heißt nicht, dass du die Anderen vergisst, nur, dass du vielleicht die Zeit vermisst, in der alles irgendwie noch leichter war und du das Unkraut zwischen den Steinen noch für Blumen gehalten hast.

 

Und du wirst älter und es wird schwerer, sich den Illusionen des Lebens hinzugeben und du wachst auf und stellst fest, dass alle um dich herum noch schlafen.

Und ich weiß, du willst nicht einsam sein, sieh dich doch genauer um, da hinterm Stein ist noch ein waches Gesicht, eine Hand, die dich ins Licht führen will, doch geh bitte nicht allein.

Sondern versuch, auf deinem Weg zum Glücklichsein, die anderen aus ihrer Ohnmacht zu befreien.

 

Ich weiß, das du das kannst und das ich das kann, noch haben wir nicht unsere letzte Möglichkeit verspielt, wir müssen nur wachgerüttelt werden, erkennen, wie es sein könnte, finden vielleicht sogar Zuspruch, Sicherheit, Hoffnung,

sind nicht mehr von Hass und Wut bedient.

 

Jeder hat eine Chance auf Glück und Frieden verdient.

 

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